MAZ Artikel - Hobbygärtner atmen auf: Kreisverwaltung Havelland schränkt Wasserverbrauch nicht ein
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In den vergangenen Jahren hatte das Havelland um diese Zeit mindestens zwei bis drei sehr trockene Monate erlebt. Insbesondere im Frühjahr regnete es zu selten, eine erste Hitzewelle erreichte das Havelland meist April/Mai. Das hatte Folgen. Von Juni bis September mussten die Havelländer mit dem Wasserverbrauch vorsichtig sein. In einer Allgemeinverfügung war festgelegt, zu welchen Zeiten gewässert werden durfte. In Einzelfällen durfte überhaupt kein Oberflächen- oder Grundwasser entnommen werden.
Wasserbehörde im Havelland reagiert entspannt
Zwar stehen gerade wieder einige heiße Tage bevor. Aber bei der Unteren Wasserbehörde sind die Mitarbeiter entspannter als in den Jahren zuvor. „Die Niederschlagssumme betrug bis zum 30. Juni 2024 für die Station Rathenow 112 Prozent“, sagt der Sprecher der Kreisverwaltung, Martin Kujawa. Es ist also mehr Niederschlag gefallen als im Vorjahr. Aufgrund des niederschlagsreichen Winters 2023/2024 sind die Werte durchweg positiv, wenn man sie mit Zahlen aus den Vorjahren vergleicht. Ähnliche Werte werden bei Grundwasseruntersuchungen erhoben. In Rathenow, Paulinenaue und Falkensee sowie anderen Gemeinden des Landkreises entspricht der Grundwasserstand dem Mittelwert im Langzeitvergleich. In den Jahren 2019 bis 2023 stand das Grundwasser sehr niedrig.
Das war 2023 die Lage im Landkreis Havelland
Im vergangenen Jahr waren der April und der Mai sehr trocken und warm. Kreisumweltdezernent Michael Koch (CDU) warnte im Umweltausschuss des Kreistages, als das Thema im vergangenen Jahr auf die Tagesordnung kam: „In der Folge sind die Abflüsse von Havel, Dosse und Rhin stark zurückgegangen und bewegen sich auf ein äußerst kritisches Niveau zu.“
Im Boden sehe es nicht besser aus: Flächendeckend seien die Bodenwassergehalte aufgrund der geringen Niederschläge und dem Anspringen der Vegetation bereits stark ausgezehrt. Auch, wenn in diesem Jahr die Alarmglocken nicht schrillen. Grundsätzlich wird der Wassermangel die Menschen in der Region weiter begleiten – wie schon seit Jahren.
Zu wenig Wasser im System
Insgesamt ist zu wenig Wasser im System – auch wenn es bis April ausgiebige Regenfälle gab. Es kommt auch nicht genügend Wasser nach. In der Havel gibt es zu wenig Wasser, das hier in ausreichender Menge von anderswo herkommt.Schon in den vergangenen Jahren wurde immer wieder darauf verwiesen, dass die neue Seenlandschaft im ehemaligen Braunkohlerevier in Südbrandenburg viel Wasser brauche. Das fehlt anderswo.
Kreisverwaltung Havelland arbeitet an Konzepten
In der Kreisverwaltung schauen die Verantwortlichen nicht nur zu. Der Landkreis Havelland und das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz in Potsdam arbeiten an Niedrigwasserkonzepten. Auch von einer Niedrigwasserampel war bereits die Rede.
Nun sieht es für dieses Jahr wohl besser aus als in den vergangenen Sommerquartalen. Dennoch bereitet sich die Untere Wasserbehörde auf den Ernstfall vor. „Sollte es jedoch in den nächsten Wochen zu einer großen Hitzewelle mit drastischer Reduzierung des Wasserangebotes kommen, behält sich die Untere Wasserbehörde den Erlass einer entsprechenden Allgemeinverfügung vor“, so Kreissprecher Kujawa. Grundsätzlich jedoch appelliert die Untere Wasserbehörde im Sommerhalbjahr zu einem sorgsamen Umgang mit Wasser. Wer seinen Garten oder Rasen bewässert, der solle dies möglichst in den Morgen- oder Abendstunden erledigen. Zwischen 11 und 17 Uhr könne Wasser gar nicht richtig in den Boden eindringen, weil die Verdunstung zu groß ist.
Zudem gibt es weitere Regeln. Die Wasserentnahme von Oberflächengewässern muss jedermann reduzieren, wenn die Gesamtwassermenge offensichtlich zu gering ist. Notfalls darf man auch gar kein Wasser mehr entnehmen.
Um für die Zukunft in Trockenjahren genug Wasser vorrätig zu haben, hat der Kreis im Herbst vergangenen Jahres eine Vereinbarung mit dem Naturschutzbund und dem Projektbüro zur Renaturierung der Unteren Havel geschlossen. Mit verschiedenen Projekten soll Wasser aus den regenreichen Wintermonaten zurückbehalten und im Sommer verbraucht werden.
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